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Mythos oder Logos: Ein ewiger Kampf. Und warum er dich betrifft.

    Kennst du das Gefühl? Manchmal scheint die Welt voller Mythen zu sein – von alten Geschichten, die erklären sollen, wie alles ist, bis hin zu modernen Glaubenssätzen oder einfachen Bauchentscheidungen.

    Auf der anderen Seite steht der Logos: klares Denken, Vernunft, der Versuch, die Dinge wirklich zu verstehen.

    Ist der Weg vom Mythos zum Logos eine einfache, geradlinige Entwicklung? Ein bisschen wie vom Kinderglauben zur Erwachsenenvernunft?

    Wäre schön, ist aber nicht so einfach. Und genau das macht es so spannend und relevant für uns heute!

    Vom Mythos zum ersten Logos-Funken

    Früher dachten die Menschen natürlich anders über die Welt als wir heute. Blitze? Ein zorniger Gott. Die Sonne? Wird über den Himmel gezogen. Das waren Mythen. Aber halt! Waren diese Mythen damals irrational?

    Interessanterweise nicht unbedingt! Ein Historiker namens Wilhelm Nestle hat das gut beschrieben: Der Mythos war oft der Versuch, sich die Welt mit dem Wissen, das man hatte, zu erklären. Es war eine Art frühe „Rationalität“. Man passte die Erklärungen an, wenn man Neues lernte. Irrational wird es erst, wenn man an alten Erklärungen festhält, obwohl man längst Besseres weiß oder wissen könnte.

    Das Problem entstand, als bestimmte Mythen als „finale Wahrheit“ gesetzt wurden und menschliches Nachdenken oder neue Erkenntnisse nicht mehr erlaubt waren.

    Wo Mythos war, soll Logos werden!

    Dieser Gedanke hat eine faszinierende Parallele zu Freuds Idee vom „Es“ (dem Unbewussten, Triebhaften) und dem „Ich“ (dem bewussten, rationalen Teil). Freud sagte: „Wo Es war, soll Ich werden.“ Man könnte auch sagen: „Wo Mythos war, soll Logos werden!“

    Das setzt aber etwas ganz Wichtiges voraus: dass du als Mensch fähig bist, Wahrheit zu erkennen und selbst zu denken!

    Genau hier kommen die ersten Philosophen der Antike ins Spiel. Sie trauten dem Menschen zu, mit seinem eigenen Verstand die Welt zu verstehen. Sie fingen an, die Mythen ihrer Zeit zu hinterfragen und zu versuchen, das „Es“ (die unklaren Annahmen) ans Licht des Bewusstseins (Logos) zu bringen.

    Ein ewiges Auf und Ab? Der Kampf durch die Geschichte

    Schön wär’s, wenn die Entwicklung zum Logos einfach weitergegangen wäre. Aber die Geschichte zeigt: Es ist ein ständiger Kampf mit Rückschlägen.

    Auf die griechische Blüte des Logos folgte eine Zeit, in der der Mythos (hier vor allem im Christentum) wieder die Oberhand gewann und versucht hat, das kritische Denken einzudämmen. Zum Glück ging nicht alles verloren! Vieles wurde bewahrt und ermöglichte später in der Renaissance und der Aufklärung eine Wiederbelebung des Logos.

    Doch auch danach gab es Gegenbewegungen, die wieder stärker auf Gefühl, Mythos oder Autorität setzten – bis hin zu den dunklen Kapiteln des letzten Jahrhunderts. Nach diesen Schocks kam wieder eine Phase, in der Vernunft, Menschenrechte und Demokratie stärker wurden.

    Und heute? Wir erleben gerade wieder einen massiven Schub zurück zum Mythos – zu einfachen Schwarz-Weiß-Erzählungen, starken „Führerfiguren“, unerschütterlichem Glauben statt Fakten.

    Achtung: Technik allein ist nicht Logos!

    Dabei ist es wichtig zu verstehen: Nur Naturwissenschaft oder Technologie allein sind noch kein „Logos“ im Sinne von Aufklärung und kritischem Denken. Technik ist ein Werkzeug. Sie kann dem Logos dienen und rational eingesetzt werden – aber sie kann genauso gut vom Mythos gekapert und missbraucht werden, um Natur und Mensch zu beherrschen und zu zerstören.

    Wahre Vernunft, wahrer Logos, ist etwas anderes als nur Fakten sammeln oder Dinge bauen. Es ist die Fähigkeit, kritisch zu denken, zu hinterfragen, Zusammenhänge zu erkennen und selbst zu einer begründeten Meinung zu gelangen.

    Vernunft als Bollwerk

    Wie schützen wir uns in diesem ewigen Kampf? Auch da können wir von den Alten lernen. Aristoteles, ein griechischer Philosoph und Lehrer von Alexander dem Großen, hat erkannt, dass es in einer Gesellschaft besser ist, sich von Gesetzen leiten zu lassen, die auf Vernunft basieren, als von den Launen oder Leidenschaften einzelner Menschen.

    Das Gesetz ist wie „Vernunft ohne Leidenschaft“. Wer Vernunft herrschen lässt, lässt etwas Stabiles, Klares herrschen. Wer reine Leidenschaft herrschen lässt, der lässt das „Tier“ herrschen.

    Dieser Gedanke ist nicht nur politisch wichtig, sondern auch für uns persönlich: Lassen wir uns von unseren ungeprüften Gefühlen und Überzeugungen leiten (Mythos/Leidenschaft), oder versuchen wir, mit Vernunft (Logos) unsere Entscheidungen zu treffen?

    Hier möchte ich anmerken, dass Vernunft nicht als Gegensatz zum Gefühl verstanden werden sollte. Gefühle können durchaus auch rational sein, das kommt immer auf den konkreten Fall an. Als Menschen sind wir ganzheitliche Wesen, die Vernunft und Gefühl in Einklang bringen können.

    Beispiel: Wenn ich vor einem Tiger stehe, der mich angreifen will, ist das Gefühl der Angst und das Fluchtbedürfnis absolut rational. Wenn ich heute vor der Klimakrise Angst habe, ist das auch rational. Die Frage der Vernunft ist dann: wie gehe damit am besten um, was ist rationales Urteilen und Handeln?

    Das Spannungsverhältnis von Mythos und Logos steckt auch in uns selbst

    Die Geschichte ist voller Beispiele, wie schwer sich der Logos tut. Die Rückschläge können entmutigen. Aber immer wieder hat die Vernunft einen Weg gefunden, sich neu zu entfalten.

    Der Kampf zwischen Mythos und Logos findet nicht nur in der großen Weltgeschichte statt. Er findet auch in dir statt! Es ist der Kampf um dein eigenes, selbstbestimmtes Denken.

    Und weißt du was? Du bist dazu fähig!

    Es mag kompliziert klingen, aber die Fähigkeit zu klarem, vernünftigem Denken steckt in jedem von uns. Man muss nur lernen, sie zu entwickeln.

    Genau darum geht es in meiner Akademie!

    Ich will dir zeigen, dass Philosophie kein elitärer Uni-Kram sein muss. Sondern ein unglaublich nützliches Werkzeug, um die Welt – und dich selbst – besser zu verstehen. Wir nehmen uns Themen wie Mythos und Logos vor und schauen sie uns ganz einfach, Schritt für Schritt an.

    Es geht darum, deine Urteilskraft zu stärken – nicht indem du Mythen anderer übernimmst, sondern indem du deinen eigenen Logos entwickelst. Indem du lernst, selbstbestimmt und klar zu denken.

    Wenn dich das anspricht, wenn du neugierig geworden bist auf die Kraft deines eigenen Denkens, dann bist du hier genau richtig!

    Lass uns gemeinsam den Weg des Logos erkunden!

    Weitere Infos folgen.

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