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Philosophie ist ein Lebenselixier – warum Philosophie therapeutische Wirkung hat

    philosophie hat therapeutische Wirkung

    Philosophische Beratung unterscheidet sich von der Psychotherapie, trotzdem hat sie eine therapeutische Wirkung.

    Warum ist das so? Ganz offiziell unterstützen Krankenkassen eine Psychotherapie im Falle einer diagnostizierten Krankheit, was natürlich seinen berechtigten Platz hat.

    Doch oft genug machen wir uns Sorgen, haben Ängste und machen uns Gedanken über unsere Lebenssituation in dieser Welt, ohne dass diese Gefühle eine klinische Diagnose erfordern.

    Das Erleben von Ängsten und Sorgen bedeutet nicht zwangsläufig, dass man an einer psychischen Krankheit leidet. Im Gegenteil, es ist oft eine natürliche Reaktion auf die Unvollkommenheiten unserer Welt, die das Leben jedes Einzelnen beeinflussen.

    Ängste und Sorgen sind oft keineswegs übertrieben oder irrational

    Ängste sind manchmal durchaus rational, insbesondere wenn unsere Lebensumstände Anlass zur Sorge geben. Das kann unsere private Situation sein, Gedanken über Krisen wie den Klimawandel oder politische Ereignisse. Oder es kann unsere Arbeit, unseren Job betreffen. Hier es beispielsweise durchaus sinnvoll, Zweifel an einem Job zu hegen, der uns überfordert, unterfordert oder unseren moralischen Werten widerspricht.

    Vielleicht hast du auch bereits eine Psychotherapie absolviert und dabei festgestellt, dass es in der Welt des kritischen Denkens noch so viel gibt, das du gerne erkunden würdest. Diese Erfahrung hat dir gezeigt, dass du die Stärke besitzt, psychische Herausforderungen zu bewältigen – und das hat wiederum dein Verlangen gestärkt, dich gedanklich und kritisch mit der Welt auseinanderzusetzen.

    Du bist motiviert, deine Lebenssituation auch im Kontext der Gesellschaft zu hinterfragen und dich mit deinem erweiterten Bewusstsein intensiv damit zu beschäftigen.

    Wir werden selbstbestimmter, indem wir gedanklich klarer werden

    Genau dafür bietet die philosophische Beratung einen wertvollen Raum, in dem diese Gedanken und Emotionen auf eine Weise untersucht werden können, die über die herkömmliche psychotherapeutische Praxis hinausgeht. Sie ermöglicht uns, unser Innenleben und unsere Beziehungen zur Außenwelt auf eine tiefgreifende Weise zu erkunden, die eine „philo-therapeutische“ Qualität hat.

    Freud hat seinen Ansatz: „das Unbewusste soll bewusst werden“ – nicht aus dem luftleeren Raum. Die Beschäftigung mit dem Menschen und seinem psychischen Innenleben stammt aus der Philosophie. Den Menschen – das heißt andere und sich selbst – zu verstehen, hilft uns in jeder Hinsicht weiter.

    Ursprünglich begannen die griechischen Philosophen im antiken Athen, sich mit dem Menschen und seiner Moralfähigkeit zu befassen. Was ist der Mensch, was kann er und vor allem: was soll er tun? Was ist richtiges und was ist falsches Denken und Handeln?

    Unsere Lebensumstände haben wir in hohem Maße nicht selbst gewählt – was also tun?

    Viele der Umstände, in denen wir uns finden, haben wir nicht selbst gewählt. Doch besitzen wir die Fähigkeit, uns damit auseinanderzusetzen. Je bewusster wir uns werden, desto mehr Selbstbestimmung können wir uns erarbeiten.

    Wir können nicht alles auf einmal verändern, aber wir können uns selbst verändern. 

    Wir lernen, dass es mehr Möglichkeiten gibt, als wir uns im Moment vorstellen können. Vor allem haben wir die Freiheit, über all diese Dinge zu sprechen und unsere innere Haltung zu entwickeln.

    Wir müssen uns nicht den gesellschaftlichen Erwartungen beugen und einfach funktionieren. Wir dürfen und sollten die Umstände kritisch hinterfragen und uns ein selbstbestimmtes Denken und Handeln erarbeiten. Dieser Prozess ist nicht einfach und erfordert Ehrlichkeit uns selbst gegenüber. Doch am Ende führt er zu mehr Klarheit und einer größeren Stärke im Handeln.

    Keine Angst vor großen Begriffen – sie sind oft viel leichter zu verstehen als wir denken

    Vor großen Begriffen dürfen wir keine Angst haben. Oft sind die Dinge nicht so kompliziert, wie sie uns zunächst vorkommen. Die großen Begriffe hängen immer mit der konkreten Situation zusammen. Beispiele der Themen, die in meinen Beratungssitzungen häufig vorkommen, sind:

    • Was ist Kapitalismus – und was bedeutet er für mein konkretes Leben?
    • Was ist Religion – und wie stehe ich dazu?
    • Wie kann ich als Elternteil ein moralisches Vorbild für mein Kind sein?
    • Welche Werte will und kann ich vertreten?
    • Wie gehe ich mit moralischen Konflikten um, besonders wenn sie meine Arbeit, meine Freundschaften und meine Familie betreffen?
    • Meine Eltern/Freunde/Arbeitskollegen denken ganz anders als ich – wie kann ich damit umgehen?

    Die Auseinandersetzung mit philosophischen Grundfragen und deren praktische Umsetzung in unserer Welt kann herausfordernd sein, aber sie ist bereichernd und macht lebendig. Objektiv betrachtet gibt es große Probleme in unserer Welt, und das Ignorieren der Sorgen darüber führt nicht zu echter Zufriedenheit.

    Sich den Problemen zu stellen und aktiv zu werden, hilft uns, zufriedener zu werden – auch wenn wir nicht gleich alles lösen können

    Sich diesen Herausforderungen zu stellen und die Probleme aktiv anzugehen, kann dagegen zu einem tieferen Gefühl der Zufriedenheit beitragen, auch wenn wir nicht sofort eine Lösung herbeiführen können.

    So erreichen wir eine therapeutische Wirkung durch unsere philosophische Auseinandersetzung mit der Welt und uns selbst. Jeder Mensch hat Körper, Geist und Psyche – und die Beschäftigung mit der Philosophie beeinflusst den Menschen ganzheitlich.

    Und auch wenn die philosophische Arbeit anstrengend sein kann, macht sie oft einfach Spaß und gibt uns ganz neue Perspektiven. Gerade auch nach einer Psychotherapie kann dieser Form der Auseinandersetzung mit der Welt eine sinnvolle Fortsetzung sein.

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