Träume sind keine Schäume – sondern Ausdruck unserer Gedanken und Gefühle

Wenn meine Kinder morgens aufstehen, frage ich sie gerne nach ihren Träumen. Ihre Antworten sind immer verschieden. „Heute habe ich einen ganz schlechten (oder ganz schönen) Traum gehabt“, sagen sie manchmal. Oder sie erinnern sich überhaupt nicht. Aber oft wissen sie noch etwas, erzählen dann ganz konkret davon und beschreiben auch ihre Gefühle, die sie dabei hatten.

Träume sind eine Verbindung zu unserer Psyche

Jeder Mensch träumt und erinnert sich manchmal daran. Meistens erkennen wir, dass die Träume etwas damit zu tun haben, was wir erlebt haben. Vielleicht direkt am Tag davor, oder in der frühen Kindheit. Es können Erinnerungen sein, schöne und angstvolle. Szenarien, vor denen wir schon immer Angst hatten, oder Situationen, die wir uns sehr wünschen. Wenn wir uns an einen Traum beim Aufwachen erinnern, spüren wir meist noch die Gefühle, die wir dabei hatten.

Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, glaubte, dass Träume einen Einblick in das Unbewusste bieten und eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Wünschen, Ängsten und Konflikten spielen.

Das Verarbeiten unserer täglichen Erfahrungen und Gefühle in Träumen ist ein wesentlicher Aspekt der menschlichen Psyche. Träume helfen uns, Ereignisse und Emotionen, die uns tagsüber beschäftigen, zu verarbeiten und anders wahrzunehmen. Diese nächtliche Verarbeitung trägt dazu bei, das emotionale Gleichgewicht wiederherzustellen und den Körper und Geist auf den kommenden Tag vorzubereiten.

Die Wahrnehmung der eigenen Gefühle und Gedanken ist ein wesentlicher Teil eines gesunden Selbst-Bewusstseins. Oft lernen wir aber eher das Gegenteil – die Verdrängung. Deshalb ist es wichtig, sich selbst wahrzunehmen, und unsere Träume stellen eine Ebene dar, die uns mit uns selbst in Kontakt bringt.

Die bewusste Wahrnehmung unserer Träume hilft uns, uns besser kennenzulernen

Träume sind ein bedeutender und faszinierender Teil des menschlichen Lebens, und schon immer haben sich Menschen mit ihren Träumen beschäftigt. Die Bedeutung der Träume und warum wir sie wahrnehmen und darüber sprechen sollten, liegt in ihrer Fähigkeit, unsere täglichen Erfahrungen und Gefühle zu verarbeiten und uns dabei zu helfen, ein tieferes Verständnis für unsere Psyche zu entwickeln.

Sprecht auch mit euren Kindern über ihre Träume

Auch Kinder lernen durch das Gespräch über ihre Träume, ein besseres Bewusstsein für ihre Gefühle und Wahrnehmungen zu entwickeln. Wie für Erwachsene ist es auch für Kinder nicht leicht, ihre Erlebnisse und Emotionen zu verstehen und zu verarbeiten. Die Kinder lernen, ihre Gefühle und Gedanken auszudrücken und sich mit ihrer Gefühls- und Gedankenwelt auseinanderzusetzen. Dadurch können sie ihr Selbstbewusstsein stärken und ihre alltäglichen Erfahrungen besser bewältigen.

Das Teilen und Besprechen von Träumen und Gefühlen ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene sinnvoll.

Die Wahrnehmung der Träume hilft, bewusster zu werden

Wenn ihr mit euren Kindern über ihre und eure Träume sprecht, hilft das auch, eure Beziehung zu ihnen intensiver und bewusster zu machen. Die Kinder merken, dass ihr euch für sie interessiert und sie wahrnehmt. Sie fühlen sich verstanden und lernen, offener über ihre Gefühle zu sprechen. Träume sind ein Teil unserer Psyche, und sich mit ihnen zu beschäftigen, hilft uns dabei, unsere Psyche besser zu verstehen und uns mit unseren Erfahrungen und Gefühlen auseinanderzusetzen.

Unsere Träume wahrzunehmen, braucht Stärke. An die schönen Gefühle beim Träumen erinnern wir uns gerne, aber die unerwünschten Gefühle wie Angst oder Trauer wollen wir lieber verdrängen. Doch diese Verdrängung hilft uns nicht dabei, die Gefühle zu bearbeiten. Je bereitwilliger wir darüber sprechen, desto weniger bestimmen sie uns. Unsere Träume helfen uns dabei, indem wir uns ihnen stellen und die Erinnerung annehmen.

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